Ein Abbild der realen Welt ist dann sinnvoll, wenn sich Kosten oder zeitlicher Aufwand minimieren lassen können. Eine virtuelle Inbetriebnahme kann auch dann in Betracht gezogen werden, wenn die Arbeit an den Anlagen ein gesundheitliches Risiko darstellt.
Bei Neuanlagen kann die VIBN bereits parallel zum Aufbau beginnen, sofern die Komponenten der Anlage feststehen. Während der Aufbau der Produktionslinie stattfindet, wird parallel im Simulationslabor (Simlab) das Konzept simuliert und digital validiert. Parallel zum Aufbau können Stationen oder Maschinen bereits virtuell getestet werden, Konstruktions- und Softwarefehler gegebenenfalls überarbeitet und angepasst werden – und im Aufbau gleichzeitig und zeitlich viel früher berücksichtigt werden. Allein diese Möglichkeit, Modifikationen durch Simulation zu testen, spart im Gegensatz zur klassischen Inbetriebnahme viel Zeit und Ressourcen. Diese Parallelisierung von VIBN und Anlagenbau kann in Projekten, in denen bereits ein kritischer zeitlicher Verzug entstanden ist (z.B. durch den Stahlbau, fehlende SPS), wertvolle Zeit wiedergutmachen.
Bei Umbauten oder Erweiterungen an bestehenden Anlagen kann eine virtuelle Simulation die Produktionsunterbrechung nahezu gänzlich vermeiden. Neue Funktionen der Anlagen oder die Erweiterung der Anlage um zusätzliche Komponenten lassen sich ebenso simulieren und validieren, ehe der mechanische Umbau erfolgt.